Talk-Slurry zur Behandlung von malignen Pleuraergüssen
Im Sinne einer minimal invasiven Behandlung kann bei rezidivierenden, malignen Pleuraergüssen eine Talk / NaCl-Lösung über eine Bülaudrainage appliziert werden.
Vorteile gegenüber anderen Methoden:
- Geringere Entzündungsreaktion als bei Bleomycin-Injektionen.
- Da lediglich eine Bülaudrainage benötigt wird (diese liegt bei Patienten mit rezidiv. symptomatischen Ergüssen meistens bereits), kann die Pleurodese ohne weitere invasive Massnahmen und somit praktisch ohne Schmerzen für den Pat. vorgenommen werden.
- Kann auch bei Patienten in schlechtem AZ vorgenommen werden (keine Narkose notwendig!)
- Kann durch einen Arzt auf der Abteilung vorgenommen werden.
Vorteile der thorakoskopischen Talkpleurodese:
- Möglichkeit allfällige Adhäsionen bei abgekapselten Ergüssen zu lösen
- Dokumentiertermassen gleichmässige Verteilung des Talks
- Verbesserte Asepsis
- Verbesserter Patientenkomfort, da dieser nicht mehrmals umgelagert werden muss
- Möglichkeit der gezielten thorakoskopischen Biopsie unter Sicht
Indikation:
Symptomatische, rezidivierende, maligne Pleuraergüsse. Auch beidseitige Ergüsse könne in einem Abstand von Tagen oder Wochen mittels Talk-Slurry behandelt werden.
Ausführung und Rezeptur:
- Einlage Bülau-Drain in LA (mind. CH 24) falls nicht bereits vorhanden.
- Sog 20cm H2O-Säule für mind. 12 Stunden
- Kontroll-Thorax-Rx (möglichst stehend): Die Lunge muss vollständig entfaltet sein!
- Unter streng sterilen Kautelen anschlämmen des Slurry: 5g Talcum steril (aus Spitalapotheke) in 50ml NaCl-Lös. 0.9% anrühren. (Talk löst sich in NaCl-Lösung nicht; es entsteht eine trübe Suspension bei der darauf geachtet werden soll, dass Talkknollen zerdrückt werden)
- Bülau mit Klemme abklemmen, Heimlichventil entfernen und mittels 60ml Blasenspritze (steril!) den Slurry über das Bülau in die Thoraxhöhle injizieren. Der Patient soll mit ca. 45 Grad angehobenem Oberkörper im Bett liegen.
- Bülau kurz abklemmen. Anschliessend mit 10ml NaCl-Lösung mit der Blasenspritze den Bülauschlauch-Inhalt in die Thoraxhöhle spülen.
- Bülau mit Klemme abklemmen und Heimlichventil wieder anschliessen.
- Der Patient soll sich nun während der kommenden 30 Minuten liegend im Bett auf alle Seiten drehen damit sich der Talk möglichst im ganzen Thoraxraum verteilt. Das Bülau muss in dieser Zeit abgeklemmt sein. (CAVE: bei abgeklemmtem Bülau erhöhtes Risiko für einen Spannungs-Sero-/Pneumothorax. Deshalb engmaschige Ueberwachnug des Patienten!)
- Nach 30 Minuten öffnen des Bülaus und für ca. 24 Stunden mit 20cm H2O-Säule saugen.
- Kontroll-Thorax-Rx und bei gut entfalteter Lunge Bülau entfernen.
Nebenwirkungen / Postinterventionelle Reaktionen:
Der Talk-Slurry wird i.A. von den Patienten gut toleriert und bewirkt nur in Ausnahmefällen für den Patienten erkennbare Nebenwirkungen wie:
- Geringgradige Fieber (max. 37.5°)
- Ipsilaterale atemabhängige Thoraxschmerzen (wenn möglich, keine NSAR zur Analgesie)
CAVE: Alle Manipulationen am Bülau-Schlauch sowie das Anrühren des Slurry müssen unter streng sterilen Bedingungen vorgenommen werden
Infektrisiko!
Literatur-Referenz:
NOPPEN M., DEGREVE J., MIGNOLET M., VINCKEN W.; A prospective, randomized Study comparing the efficacy of Talc Slurry and Bleomycin in the Treatment of Malignant Pleural Effusions. ACTA CLINICA BELGICA 52-4, 1997.