Zuletzt geändert: 2012-12-06 11:11:22

Nosokomiale Infektion

Unter nosokomialer Infektion verstehen wir eine Infektion mit Mikroorganismen, die in direktem Bezug zu einem Krankenhausaufenthalt steht. Die Häufigkeit von nosokomialen Infektionen ist zunehmend aus folgenden Gründen:

Typische nosokomiale Infektionen sind

USA

In den USA ist der Anteil an Klinikinfektionen von 1975 bis 1995 um 36 % angestiegen; von 7,2/1000 auf 9,8/1000 Patienten im Jahre 1995. In Kliniken der USA erwerben 5 bis 15 % der Krankenhauspatienten und 25–50 % der Patienten in Intensivpflegestationen eine nosokomiale Infektion. Nach Aussagen des Institute of Medicine in Washington sind Krankenhausinfektionen, obgleich vermeidbar, in den USA im Jahr für 44.000–98.000 Todesfälle verantwortlich. In den USA verursachen nosokomiale Infektionen pro Jahr Kosten von 17 bis 29 Milliarden US-Dollar. Im Zeitraum von 1980 bis 1992 hat die Todesursache „Infektion“ in den USA um 58 % zugenommen. Zur Anzahl der Todesfälle, die als Folge einer nosokomialen Infektion auftreten, existieren bislang nur wenige Studien, meist aus den USA. In diesen Studien wurde ermittelt, dass etwa 1 % dieser Patienten mittelbar oder unmittelbar daran versterben. Bei 2,7 % aller ins Krankenhaus aufgenommenen Patienten tragen Infektionen als Mitursache zu einem tödlichen Verlauf bei, sind jedoch nicht die eigentliche Todesursache.

Europa

Statistisch gesehen, treten in Akutkliniken in Europa durchschnittlich 3,5–11,6 Krankenhausinfektionen auf. Das Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) gibt in seinem Bericht von 2007 drei Millionen nosokomiale Infektionen pro Jahr in Europa an.In Italien sterben jedes Jahr zwischen 4.500 und 7.000 Menschen an Infektionen, die sie sich während eines Klinikaufenthaltes zugezogen haben. Damit dürfte Italien im europäischen Durchschnitt liegen. Das ECDC gibt in seinem Bericht von 2007 50.000 zuschreibbare Todesfälle pro Jahr in Europa an.

 

Im Rahmen der zunehmenden nosokomialen Infektionen haben sich eine Gruppe von Problemkeimen definiert, deren Behandlung in der Klinik besonders kompliziert und schwierig ist.

MRSA = Methicillin-Resistenter Staphylococcus Aureus

ORSA = Oxacillin Resistenter Staphylococcus Aureus

VRSA = Vancomycin Resistenter Staphylococcus Aureus

VRE = Vancomycin-Resistente Enterokokken

ESBL = extended spectrum beta lactamase

Extended Spectrum β-Lactamasen (ESBL) können ein größeres (erweitertes) Spektrum an β-Lactam-haltigen Antibiotika spalten. Die ESBL entsteht durch eine Punktmutation der β-Lactamase. Die Gene für die ESBL befinden sich auf Plasmiden, die von Bakterium zu Bakterium weitergegeben werden können. ESBL tragende Bakterien sind resistent gegen Penicilline, Cephalosporine (Generation 1-4) und gegen Monobactame. Hauptsächlich E. coli und Klebsiellen (Gram-negative Bakterien) tragen ESBL-Gene.

 

Meldepflicht

Die Häufung von Infektionen mit den obengenannten Problemkeimen ist ohne Namensnennung meldepflichtig.

 

 

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