Zuletzt geändert: 2014-11-05 12:29:28

Koronarstents: Management von Patienten

Patienten mit Koronarstents kommen immer häufiger zur Aufnahme in chirurgischen Kliniken. Viele erhalten den hochpotenten Thrombozytenaggregationshemmer Clopidogrel (Iscover (r),Plavix (r)).

Häufig besteht eine dringliche Operationsindikation, aber die Kardiologen legen beim Wunsch des Operateurs auf Umstellen der Antikoagulation Einspruch ein.

Generell gilt: Das Patientenrisiko bei Auftreten einer Stentthrombose ist in der Regel höher als das Risiko der postoperativen Blutung und deren Folgen. Das Absetzen von Clopidogrel und ASS für eine Operation ist also, wenn immer möglich, zu vermeiden. ASS sollte immer weitergegeben werden. Es existieren allerdings wenige Eingriffe mit deletären Risiken bei auftretenden Blutungen, bei denen auch vom letzten Grundsatz abgewichen werden muss.

BMS = bare metal stent, DES = drug eluting stent

Das Stentthromboserisiko nach Absetzen des Clopidogrel ist

Wir empfehlen das Vorgehen gestaffelt nach Dringlichkeit der OP und deren Blutungsrisiko:

-> Dringlichkeit elektiv

-> Eingriff nicht verschiebbar auf Ende des kritischen Zeitintervalls (siehe oben):

-> Notfall

Nach PTCA(Herzkranzgefäßerweiterung) operative Eingriffe frühestens 14 Tage postinterventionell unter ASS.

Ein Verdacht auf Stentthrombose besteht bei ST-Herbung, Kreislaufinstabilität, AP Symptomatik, Rhythmusstörungen.

Bei perioperativer Blutung unter Clopidogrel ist keine Antagonisierung möglich. Evtl. Gabe von Desmopression (Minirin(R)) 0.3 müg/kg KG über 30 Minuten und Gabe von Thrombozytenkonzentraten. Lokale chirurgische Massnahmen wie packing. Wir empfehlen das Vermeiden von Hypothermie und Azidose sowie einer Hypokalzämie.

Alle Massnahmen in enger Abstimmung zwischen Chirurgen, Internisten und Anästhesisten vornehmen.

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