Kompartmentsyndrom
Als Kompartmentsyndrom oder Muskelkompressionssyndrom entsteht durch erhöhten Gewebedruck bei geschlossenem Haut- und Weichteilmantel und führt zu einer Verminderung der Muskeldurchblutung, zu neurologischen Ausfällen oder Gewebe oder Organschädigung.
Am häufigsten tritt das Kompartmentsyndrom nach Unterschenkelfrakturen am Unterschenkel auf.
Das nichterkannte Kompartmentsyndrom ist leider regelmässig Ursache für Haftpflichtverfahren. Deshalb sollte jeder junge Arzt die Symptome des Kompartmentsyndroms kennen.
Beispiel Unterschenkelkompartment:
- starke, persistierende Schmerzen (z.B. nach Versorgung einer Unterschenkelfraktur)
- aktiver und passiver Schmerz bei Bewegung
- Hauptspannung über den Muskellogen bei der klinischen Untersuchung
- Sensibilitätsstörungen (meist interdigital D1/D2, N. peroneus profundus)
Bei Verdacht auf Kompartmentsyndrom sollte eine Kompartmentdruckmessung erfolgen. Der pathologische Grenzwert liegt bei >= 40 mmHg.
Bei V.a. Kompartmentsyndrom müssen alle zirkulären Verbände geöffnet werden.
Bei akutem Kompartmentsyndrom muss notfallmässig eine Spaltung aller betroffenen Muskellogen (Kompartmentspaltung) erfolgen. Bei ausgedehnten Befunden kann die Operationswunde temporär offen belassen werden. Sie wird dann später mit Spalthaut gedeckt. Alternativ können die gezügelten Wundränder auch sekundär verschlossen werden.