Zuletzt geändert: 2016-07-11 17:18:05

Bülaudrainage und Pleurocath

Indikation

Die Bülaudrainage wird zur Entlüftung des Pleuraraumes und zum Ableiten von Sekreten verwendet. Die Hauptindikation liegt somit im Pneumothorax und dem Sero / Hämatopneumothorax. Postoperativ werden Bülaudrainagen nach Durchführung einer Thorakotomie erforderlich. Untere (Bülau)-Sekretdrainage (z.B. bei Hämatothorax), Obere (Monaldi)-Entlüftungsdrainage ( bei Pneumothorax). An vielen Kliniken wird standardmässig bei allen Patienten eine untere (Bülau) Drainage gelegt.

Ein Pleurocath (auch Matthys Drainage genannt) ist ein dünnlumiges Einmalset zur sterilen Pleurapunktion. Es wird häufig zur kosmetisch günstigen Drainage eines Pneumothorax verwendet. 

Instrumentarium

Das Instrumentarium sollte als Set in einer sterilen Box vorbereitet gelagert werden. Man unterscheidet das Einlegen (grosslumiger) Bülaudrainagen vom Einstechen eines Pleurocath, die durch die Integration des Einführungstrokars und des (dünnlumigen) Drainageschlauches instrumentell weniger aufwendig aber auch weniger wirkungsvoll ist.

Benötigt werden: 11er Einmalskalpell, Pinzetten, Präparierschere, Kocherklemme, Bozemannklemme oder Kornzange, (wenig häufig Einführungstrokar), Nadelhalter, Vicrylnaht 3/0, Prolene Naht Stärke 0 (Annaht), Hautnaht.

Technik

Ggf. Durchführen einer Sonographie zur Lokalisation der geeignete Drainageposition. Anzeichnen. Hautdesinfektion. Ausreichende (ca. 20 ml) Infiltration von Lokalanästhetikum (Scandicain 1 %). Depot an die empfindliche Pleura setzen. Warten ( 10-15 min). Chirurgische Händedesinfektion, Mundschutz, Haube und Kittel. Nochmals Abwaschen. Steriles Abdecken.

2 cm lange quere Inzision im 2-3. ICR in der Medioclavikularlinie oder 4.-5. ICR in der vorderen Axillarlinie. CAVE hochstehendes Zwerchfell, Milz und Leberverletzungen.

Untere (Bülau) Drainage: Stumpfes Eröffnen der Muskulatur des M. latissimus und serratus anterior durch stumpfes Vorschieben und Spreizen der Präparierschere. Besonders gut hierfür geeignet ist eine Lexer-Schere. "Tasten" der Oberkante der Rippe (wegen an der Unterseite verlaufenden A.+ V.+ N. intercostalis) mit der Schere, und Spreizen der Intercostalmuskulatur (längs) mit der Schere. Bei Eröffnung der Pleura meist nochmals Schmerzempfindung und zischendes Entweichen von Luft. Fassen der Bülaudrainage mit der Bozemannklemme (lang, schmal, leicht gebogen)  und Einführen der Drainage nach dorsal/apikal ohne Verletzung der Lunge. Unterster Perforationspunkt der Drainage soll mit der Pleura der Inzisionsstelle abschließen. Annaht (Prolene Naht, die die Inzision einengt (Vollwandstich der Haut) mit Knoten im Hautniveau, weiterem Knoten 1-2 cm distal, hier dann Einknoten der Drainage. Ggf. nochweitere Hautnaht, Verband, "Kamin" mit Leukoplaststreifen auf Verbandsniveau konstruieren damit Drainage nicht abknickt.

Insbesondere im OP daran denken, dass die Inzisionsstelle so gewählt wird, dass der Patient nicht auf der Drainage liegt.

Konnektion mit Drainagepumpe, die vorher steril zusammengebaut und getestet wird. Die Verbindung zwischen Bülaudrainage und Pumpenschlauch muss mit einem Kabelbinder gesichert werden ! Anlage eines Soges von 20 cmH2O.

 

Röntgenkontrolle (Lunge ausgedehnt ?).

 

Was kann schief gehen:

 

Entfernen der Bülaudrainage:

Patienten die Angst davor nehmen. Tut im Allgemeinen nicht weh ! Verband entfernen. Desinfektion. Drainage am Sog lassen.

Der Patient wird aufgefordert einzuatmen und ein Valsalva-Manöver durchzuführen, während dem leichten Pressen (Überdruck im Thorax) wird der Thoraxschlauch entfernt und die Einstichstelle mit einem salbehaltigen Tupfer abgedichtet.

Alternativ Tabaksbeutelnaht vorlegen. Natürlich Röntgenkontrolle. That's it !

 

 

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