Dauerkatheter
Indikation zur präoperativen Harnableitung
Die präoperative Indikation zum Legen einer Harnableitung besteht bei allen mehrstündigen Operationen die die intraoperative Überwachung der Ausscheidung unumgänglich machen. Bei Frauen wird in der Regel die präoperative Plazierung eines Dauerkatheters (DK, 14-18 Char), bei Männern (Gefahr der Urethrastriktur) die intraoperative Anlage einer suprapubischen Blasenfistel [Pufi, Gefahr: Induktion von vesikalen Blutungen; Blasentamponade] durchgeführt. Ist nur eine kurze Liegezeit (<= 3 d) der Ableitung zu erwarten wird auch bei Männern präoperativ ein DK (14-16 Char)gelegt. Die nicht indizierte Plazierung eines Pufi mit nachfolgender Komplikation kann juristisch als Kunstfehler gewertet werden. Die Harnableitung sollte so bald wie möglich (in der Regel nach 48-36h postop) wieder entfernt werden. Der Blasenkatheter ist 'ohne Training' einfach zu ziehen, die Pufi ist einen Tag abzuklemmen und nach ausreichender Spontanmiktion (Restharn nach der Miktion < 100 ml) zu entfernen.
Indikation zur postoperativen Harnableitung
Die postoperative Indikation zum Legen einer Harnableitung besteht in einem therapierefraktärem (Aufstehen vor das Bett, 1 A Doryl i.m. oder 1 A Ubretid s.c.) Harnverhaltoder bei Überlaufblase(ungenügende Spontanmiktion, häufiger Harndrang, kleine Harnportionen, große, tastbare und sonografisch gefüllte Blase). Bei bedrohlich nachlassender Ausscheidung sollte vor dem Ansetzen eines Schleifendiuretikums eine postrenale Ursache (Miktionsstörung) durch Einmalkatheterisierung ausgeschlossen werden. In der Regel wird bei Männern ein DK, bei Frauen ein Einmal-Katheter plaziert. Bei rez. Harnverhalt DK-Anlage.
Einwilligung des Patienten
ist an unserer Klinik nicht schriftlich erforderlich. Es sollte in jedem Fall ein kurzes erklärendes Gespräch geführt werden.
CAVE: Das unsachgemäße Plazieren des Blasenkatheters führt zu einer hohen Frequenz von Harnwegsinfektionen.