Operationsvorbereitung bei oraler Antikoagulation
Patienten mit oraler Antikoagulation (OAK) sollten präoperativ auf Heparin umgestellt werden (bessere Steuerbarkeit, verringerte intraop. Blutungsneigung):
Procedere für Elektivoperation:
- Absetzen des OAK mindestens 4-7 Tage vor der Operation
- alle 2 Tage INR Kontrolle
- Bei INR < 2.0 Beginn mit niedermolekularem Heparin, z.B. Enoxaparin (Clexane ®) 0.1 ml x 10 kg / KG s.c. (niedriges und mittleres Thromboserisiko) oder 0.2 ml *10 kg / KG s.c. (hohes Thromboserisiko) Cave: Keine Zulassung für Bridging Therapie ! Aufklärung des Patienten !
- Alternativ: Heparinperfusor mit unfraktioniertem Heparin.
- 12 h vor der Operation keine Heparingabe mehr. Falls INR zu hoch möglichst keine Konakion, PPSB oder FFP Gabe, sondern Eingriff verschieben.
- Am ersten postoperativen Tag Wiederaufnahme der Therapie mit niedermolekularem Heparin oder Wiederanschluss des Perfusors nach Rücksprache mit dem Operateur und Abschätzen des postoperativen Thromboserisikos.
Procedere für Notfalloperation:
Vorgehen wie bei Elektivoperation, nur ist hier zur Beschleunigung des Anhebens des Quickwertes die Gabe von FFP (fresh frozen plasma) und/oder Gerinnungsfaktorenkonzentrat (PPSP) zu erwägen.
Steuerung der Therapie nach a-FXa-U (Anti Faktor Xa Units)
Prophylaxe 0,1 - 0,5 a-FXa-U
Vorhofflimmern 0,3 - 0,8 a-FXa-U
Thrombose/Klappenersatz 0,5 - 1,0 a-FXa-U
Ziel-Spiegel: therapeutische Dosierung: 0,5 - 0,8 Hep-U/ml (prophylaktische Dosierung: 0,2 - 0,4 Hep-U/ml)
Wichtig: Abnahme des anti-Faktor-Xa-Spiegels 4 Std. nach s.c. Gabe
Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz
GFR < 30 ml/min/1,73 qm (Kreatinin > 1,8 mg/dl) -> Halbierung der Enoxaparin-Dosis / aFXa-Monitoring!
Dosisreduktion des Heparins bei oraler Antikoagulation
INR 1,0 - 1,5 volle Dosierung
INR 1,5 - 2,0 Halbierung der Dosis
INR > 2,0 keine zusätzl. Gabe
Laborkontrollen:
Unter Heparin-Therapie mind. 2x pro Woche Blutbild (wegen HIT Typ II)
Beispiel eines Sonderfalles:
Frische segmentale oder subsegmentale Lungenembolie im präoperativen Verlauf.
Hier kommt häufig eine therapeutische Behandlung mit einem niedermolekularen Heparin (z.B. 2 x 0.8 ml Fraxiforte) zur Anwendung.
In diesem Fall empfehlen wir (Richtlinien KSGR) das Absetzen der Fraxiforte Therapie 2 Tage vor dem Eingriff und Beginn einer Liquemin (Heparin)-Perfusortherapie mit 10-15.000 I.E. pro 24h bei stationärer Aufnahme. Sistieren des Liqueminperfusors dann 6 h vor Beginn des Eingriffes.
Alle Angaben, vgl. auch Kästchen rechts, ohne Gewähr.