Tetanusprophylaxe
Indikation
Die Indikation wird durch den Nachweis einer frischen Verletzung, die Inspektion der Wunde und die Abklärung der Impfsituation gestellt. Durch die weite Verbreitung des Tetanusbazillus in seiner Sporenform ist auch bei kleinsten Wunden mit einer Kontamination zu rechnen, vor allem bei Quetschwunden oder Bißwunden oder Wunden mit Gewebetaschen (Anaerobier-Gefährdung) ist eine erhöhte Infektionsgefahr gegeben.
Eine manifeste Tetanusinfektion ist meldepflichtig
Passive Immunisierung
Bei fehlender oder unsicherer Grundimmunität (Impftermin 10 Jahre, unsicher ob alle Impfungen verabreicht) wird mit homologem Tetanusantitoxin (1000 IE Tetagam i.m.) ein Impfschutz für 8-15 Tage zugeführt.
Aktive Immunisierung
Ein permanenter Impfschutz für 10 Jahre wird duch die (gefahrlose) aktive Immunisierung mit formoltoxoid (250 IE Tetanol i.m.) am Unfalltage, 4 Wochen nach Unfall und 1 Jahr nach dem Unfall erreicht. Durch die Kombination mit Antitoxingabe (Simultanimpfung) wird ein sofortiger Infektschutz erreich, wobei zwischen Tag 8 und 22 durch nachlassende Antitoxoidwirkung und erst verzögert ansteigender induzierter Antikörperbildung eine therapeutische Lücke zu verzeichnen ist.
Wiederauffrischimpfung
Eine Wiederauffrischimpfung ist indiziert bei frischer Verletzung und aktiv immunisierten Verletzten und länger als 5 Jahre zurückliegender Auffrischimpfung oder bei Patienten, bei denen die aktive Immunisierung länger als 10 Jahre zurückliegt.
Simultanimpfung
(1500 IE Antitoxin, 250 IE formoltoxoid, je 0.5 ml i.m.) Bei nicht bestehendem Impfschutz, bei infektgefährdeten oder älteren Wunden verbunden mit Wiederauffrischung, die länger als 1 Jahr zurückliegt.