Antibiotikaprophylaxe
Das Ziel der perioperativen Antibiotikaprophylaxe ist die Vermeidung von postoperativen Infektkomplikationen, verursacht durch während der Operationszeit freigesetzte oder eingeschleppte Bakterien. Verabreicht wird derzeit 09/01 in der Chirurgischen Klinik der TU München:
1.1 Bei allen Eingriffen mit Eröffnung der Bauchhöhle und bei Hernienoperationen mit Netzimplantat:
Ampicillin + Sulbactam [Unacid] 3 g iv.) mit Wiederholung der Gabe währen einer Operationszeit von über 2 Stunden.
1.2 Thoraxchirurgie: Cefuroxim 1,5 g i.v.
1.3 Knochenchirurgie: Cefuroxim 1,5 g i.v.
2. Bei Allergie gegen ß-Lactam-Antibiotika: Clindamycin (600 mg i.v.) und Gentamycin (1,5 mg/kg KG i.v.)
3. Bei zusätzlicherEndokarditisprohylaxe: siehe 1.1. Entfällt eine weitere Unacid-Gabe wegen einer OP-Zeit von unter 2 h, ist nach 6 Stunden 1 g Ampicillin zu verabreichen.
3.1 Kardiale Hochrisikopatienten: Unacid (3 g i.v.) und Gentamycin (1,5 mg/kg KG i.v.)
Bei unkomplizierten elektiven Eingriffen ist keine Prophylaxe erforderlich. Indiziert ist die Antibiotikaprophylaxe:
(Tabelle nach D. Milativic, I. Braveni: Infektionen)
Gallenwegseingriffe | Nur bei Risikopatienten (Alter über 60, kompliziertes Steinleiden) |
Laparoskopische Chirurgie | keine Prophylaxe erforderlich, wenn kein Darmlumen eröffnet |
Koloneingriffe | Alle Eingriffe, die zur Eröffnung des Dickdarmlumens führen |
Appendektomie | immer; bei Perforation weiterführen der Therapie über 3-5 Tage |
Gastrektomie | immer |
Ösophagektomie | immer |
Sternotomie | immer |
Lobektomie, Pneumonektomie | immer |
Traumatologie | nur bei grösseren Weichteilzugängen, in der Hüftchirurgie, bei Eröffnung von Gelenken; |
Offene Fraktur | Antibiotikaprophylaxe bereits in der Poliklinik (1 g Spizef iv.), erneut bei Op-Einleitung |